Geburtstag nur alle vier Jahre — Gioachino Rossini

Am 29. Februar 1792 wurde der als Opernkomponist berühmt gewordene Gioachino Rossini in Pesaro geboren, als Sohn eines Hornisten und einer Sängerin. Nur 19 Mal durfte er an einem 29. Februar Geburtstag feiern, was im ersten Moment gar nicht nach vielen Jahren klingt, aber dem realen Alter von 76 Jahren entspricht. Für die damalige Zeit hatte Rossini ein langes Leben!

Bereits früh mit Cembalo- und Violinunterricht gefördert, wird Rossini im Jahre 1806 am Liceo Musicale in Bologna aufgenommen. Seine erste Oper wurde 1810 uraufgeführt. Viele weitere folgten, hauptsächlich geschrieben in Neapel, wo er als Leiter der beiden dortigen Opernhäuser jeweils eine Oper pro Jahr zu komponieren hatte. „Nebenher“ entstand seine bekannteste und beliebteste Oper „Der Barbier von Sevilla“, die er für die Karnevalssaison in Rom komponierte. 

Von Ludwig van Beethoven, den Rossini in Wien traf, erhielt er einen „Dämpfer“: Rossini solle sich lieber auf die Komische Oper beschränken, die ernste Musik läge den Italienern nicht, ihre musikalischen Kenntnisse reichten dazu nicht aus…  aber Rossini ließ sich nicht verdrießen.

Ab 1824 lebte der von einem Zeitgenossen als humorvoll und liebenswert beschriebene Rossini in Paris. Er war dort zunächst Leiter der italienischen Oper und wurde später zum königlichen Hofkomponisten ernannt. Nebenbei lernte er die französische Küche kennen und lieben. Man sagt, seine Körperfülle sei ein Zeichen des lukullischen Genusses gewesen.

Als 1830 der König abdanken musste, verlor auch Rossini seinen Posten.  Von 1836 bis 1848 leitete er „sein“ Liceo Musicale in Bologna und komponierte während dieser Zeit weiterhin, jedoch waren es nun kammermusikalische oder geistliche Werke statt Opern. Es wird erzählt, dass er sich ab diesem Zeitpunkt vermehrt auch den Gaumenfreuden gewidmet haben soll. Selbst kochte er vermutlich weniger, denn er hatte eine Köchin, aber er stellte wohl mit großer Freude Menüs zusammen und wählte passenden Wein dazu aus. Noch heute werden in der gehobenen Küche Speisen nach ihm benannt, so z.B. Tournedos Rossini.

 

 

Viel zu wenig bekannt sind Rossinis kleine Klavierstücke aus der Sammlung „Péchés de vieillesse“ („Alterssünden”), auf die wir hier aufmerksam machen möchten. Es sind über 100 Stücke für Klavier, Kammermusik oder Gesang in einer Sammlung von mehr als 13 Bänden, mit witzigen Titeln wie z.B. diejenigen in Band IV, die sich um sein Lieblingsthema, das Essen, ranken: “Das Radieschen”,
“Die Gürkchen”, “Die Butter”. 

Hören Sie hinein und entdecken Sie in seiner Musik herumwirbelnde Köchinnen, tanzende Salz- und Pfefferkörner, luftige Mousse au Chocolat oder fugenartige Begleitmusik zum Diner! 

In der Piano Adventures Student Choice Series  finden Schüler im Classics-Heft 4 ein anderes berühmtes Stück von Rossini, nämlich die Ouvertüre zu Wilhelm Tell, dem Niveau von Stufe 4 angepasst.